Schwarz-Weiß oder Farbe

In vielen Diskussionen unter Fotografen treten sehr unterschiedliche Argumentationen für oder gegen SW- bzw. Farbfoto-Darstellungen auf. Oft sind es Bauchgefühle oder dem Mainstream folgende Aussagen.

Um das Ganze etwas zu objektivieren, möchte ich hier ein paar Gedanken und Internet-Links aufführen.

 Mein Ziel ist das Problematisieren dieses mit der historischen Entwicklung der Fotografie verbundenem Thema.

Die Zusammenfassung vorweg

Die Frage lautet nicht: “Schwarz-Weiß oder Farbe”?

Sie muß lauten :” Wann verwendet man sinnvoller Weise das Schwarz-Weiß-Bild und wann muß es in Farbe sein?

Schwarz-Weiß

Barcelona bei Nacht, Langzeitbelichtung mit Stativ

These 1 SW:

Um grafische Strukturen darzustellen verwendet man SW.

Bei der SW-Fotografie werden die Farbhelligkeitsnuancen der Motive in Grauwertabstufungen bis zum kompletten Schwarz oder Weiß von dem Bildspeicher registriert. Da das Anliegen eine minimalistische Motivabstraktion ist, wird sie besonders zur künstlerischen Verstärkung einer Bildaussage benutzt. Die fotografische Abbildung wird auf Strukturen, Licht und Schatten abstrahiert und ist deshalb besonders für die Architektur-Fotografie geeignet.Orginäre Bereiche sind außerdem die Astrofotografie, wissenschaftliche Fotografie (z.B. MRT) und Hochgeschwindigkeitsaufnahmen.

These 2 SW:

Schwarz-Weiß lenkt in  der Street- und Peoplefotografie weniger von dem Hauptmotiv und der Hauptsituation ab.

Der wichtigste Faktor bei einem guten Schwarzweißbild ist das Motov mit einer hervorhebenden Grauwert-Dynamik. In der Streetfotografie heißt das, die Bildqualität ist stärker von der Bildszene und dem Bildausdruck abhängig. Es werden ganz andere Anforderungen an den Fotografen gestellt, um die Fotografie auf das Wesentliche auszurichten. Man sollte sein Denken auf Helligkeitsunterschiede konzentrieren. 

Farbe

Hamburger Dom

These 1 F:

Verlangt ein Bild beeindruckende Details und auffällige Kontraste verwendet man Farbe.

These 2 F:

Das Auge wird auf dominante Farben fokussiert. Die gesamte Bildaussage wird von dem Farbspektrum dominiert und die Situation tritt in den Hintergrund.

Bei der Farbfotografie tritt als Gestaltungsschwerpunkt neben dem Motiv die Farbauswahl und das Erkennen und Bewerten von Farbzusammenhängen hervor. Farbharmonie, Farbverläufe und Farbintensität prägen die Bildaussage.